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KITCHEN von Vanessa Badham / Landungsbrücken Frankfurt, 2009
Ein Beitrag von Christoph Maasch, abgelegt unter Regie am 21.Februar 2009
Helen und Owen sind jung, frisch, motiviert und Erfolg ist ihr zweiter Vorname. Sie arbeiten emsig an ihren Karrieren, am privaten Glück und auch an der Vermögenssicherung, die momentan noch die Gestalt einer Eigentumswohnung mit Blick auf eine Stahlfabrik hat. Beide arbeiten im Personalmanagement. Sie verschlanken behäbige und kostenintensive Betriebsstrukturen und ermöglichen überflüssig gewordenen Mitarbeitern einen Neustart in der freien Wirtschaft.
Doch das private Glück landet jäh im Soll, als Owen seinen Job verliert und sich aufgrund seiner augenblicklich aufgelaufenen Schulden innerhalb des Beziehungskonzerns zur Hausarbeit abkommandiert sieht. Immer weiter in die Schuldenfalle rutschend erfährt Owen nun am eigenen Leib die Probleme eines aus der Arbeit Gefallenen. Und er muß den Kampf aufnehmen gegen seine übermächtige Küchen-Konzern-Chefin Helen.
Vanessa Badhams Stück ist eine böse Farce auf die radikale Marktwirtschaft, die die Gesellschaft bis in die kleinste Zelle infiltriert: die Beziehung. Ausbeutung, Überwachung und Arbeitskampf sind nunmehr an der Tagesordnung. Die Küche als Ort des häuslichen Friedens, als viel beschworener eigener Herd, wird hier zum Schlachtfeld des Kapitalismus, auf dem sich die Kontrahenten im wahrsten Sinne des Wortes zerfleischen.
Von und mit Svenja Assmann und Christoph Maasch.